Verkehr selbst erfahren

Schon kleine Kinder können das Verhalten im Verkehr lernen – am besten aus eigenen Erfahrungen. ÖAMTC und AUVA bieten dafür Programme für Schulklassen. Interview mit Walter Stern, Leiter der ÖAMTC-Verkehrserziehung.

BLICK & KLICK

für Kinder im Alter v. 6 bis 7 Jahren

Dauer: ca. 75 Min

  • Wie kann ich die Straße sicher überqueren?
  • Worauf muss ich beim Überqueren auf einer Ampel geregelten Kreuzung achten?
  • Wozu gibt es im Auto Kindersitze und Sicherheitsgurte?

Um den kleinsten Verkehrsteilnehmer all diese Fragen spielerisch zu erklären, verwandeln wir den Turnsaal der jeweiligen Schule in eine Straße um. Dafür stehen eine simulierte Fahrbahn mit Kreuzungsbereich und Zebrastreifen sowie aufblasbare Autos zur Erarbeitung der "Sichtlinie" zur Verfügung. Um die Verwendung von Rückhaltesystemen "Kindersicherungspflicht" eindringlich zu demonstrieren, erfühlen die Kinder in einem eigens konstruierten Elektroauto, wie sie bei einer Notbremsung mit der richtigen Rückhaltevorrichtung gesichert sind. Eine daneben sitzende Puppe ohne Gurt kippt bei diesem Bremsmanöver haltlos nach vorne.

HALLO AUTO

für Kinder im Alter v. 8 bis 9 Jahren

Dauer: ca. 90 Min.

  • Wie lange dauert es, bis ein Autofahrer Gefahren wahrnimmt, reagiert und bremst?
  • Wie lange braucht es, bis ein Auto zum Stillstand kommt?

Die Kinder stellen aus dem Laufen heraus ihren eigenen Bremsweg fest. Sie merken, dass die Geschwindigkeit, die Beschaffenheit des Bodens und die Schuhsohlen einen großen Einfluss auf die Länge des Bremsweges haben.
Beim Stehen bleiben auf ein optisches Signal hin machen sie die Erfahrung, dass sie zum Reagieren Zeit brauchen und in dieser Zeit noch einen Weg - den Reaktionsweg - zurücklegen. Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg.
Die Kinder schließen nun von ihrem eigenen Anhalteweg auf den eines Fahrzeugs, das mit 50 km/h unterwegs ist. Den vermeintlichen Haltepunkt schätzen sie ab und markieren ihn mittels Pylonen. Damit die Kinder erfühlen, dass ein Fahrzeug auch bei stärkster Kraftanstrengung des Lenkers nicht sofort zum Stillstand kommen kann, darf jedes Kind, ordnungsgemäß mit der entsprechenden Rückhaltevorrichtung gesichert, das Auto mit einem eigens an der Beifahrerseite eingebauten Bremspedal selbst bis zum Stillstand abbremsen.

TOP RIDER

für Schüler im Alter v. 10 bis 14 Jahren

Dauer:ca. 2 Std.

  • Wie komme ich sicher mit dem Fahrrad durch den Straßenverkehr?
  • Was ist der „tote Winkel“?
  • Wie lange dauert es, bis ein Autofahrer Gefahren wahrnimmt, reagiert u. bremst?
  • Wozu gibt es im Auto Sicherheitsgurte ?

Gurt – um die Verwendung von Rückhaltesystemen (Kindersicherungspflicht) eindringlich zu demonstrieren, dürfen die Schüler auf der Autorücksitzbank die Auswirkung einer Vollbremsung aus 10 km/h erleben.
Jeder Schüler darf ein 50 km/h schnelles Auto abbremsen. Dazu steht ein Auto mit Doppelpedal zur Verfügung.
Fahrradbremsübung – auf Asphalt und Sand = Sturzgefahr. Dafür steht ein Fahrrad mit Stützrädern zur Verfügung. Neben der praktischen Demonstration werden Vorschriften für den Straßenverkehr, Fahrradausrüstung, richtiges Verhalten der Radfahrer und die Wichtigkeit des Helmes erörtert.

netzwerk-verkehrserziehung.at: Warum engagiert sich der ÖAMTC in der Verkehrserziehung?
Walter Stern: Wir wollen die Kinder vor Unfällen bewahren und Ihnen Wissen und Kompetenz für den Straßenverkehr mitgeben. Deshalb haben wir zusammen mit der AUVA Verkehrssicherheitsprogramme entwickelt, die wir den Bezirks- und Landesschulräten anbieten. Nach dem Motto „Lernen durch Erleben“ werden bei den österreichweit durchgeführten Aktionen von ÖAMTC und AUVA Kinder und Jugendliche aktiv, spielerisch und ohne erhobenen Zeigefinger die Gefahren des Straßenverkehrs vor Augen geführt.

Was lernen Kinder in diesen Programmen?
Für die 1. und 2. Schulstufe ist das Programm „Blick und Klick“ vorgesehen. BLICK steht für sehen und gesehen werden. KLICK für das richtige Anschnallen im Auto. Wir üben mit den Kindern das richtige Überqueren von Fahrbahnen mit und ohne Zebrastreifen. Ebenso trainieren wir mit den Kleinsten das richtige Verhalten an ampelgeregelten Kreuzungen. Ein großes Augemerk legen wir auf die Kindersicherung im Auto.

Wie läuft das Programm ab?
Eine Einheit dauert 75 Minuten. Mittels mitgebrachtem Equipment (Zebrastreifen, Ampel u. Elektroauto) wird der Turnsaal zu einer Straße umgebaut. Die Kinder lernen spielerisch das richtige Verhalten im Straßenverkehr. Ein Beispiel: Auch wenn meine Ampel grün leuchtet, bleiben nicht alle Autos stehen, sondern ich muss mich selbst überzeugen, ob die Straße frei ist. In einem Elektroauto dürfen Kinder am Rücksitz gesichert mitfahren. Am Beifahrersitz sitzt eine Puppe, die nicht angeschnallt ist und bei einer Bremsung immer wieder nach vorne fällt. Wir fragen die Kinder, was die Puppe besser machen soll.

Müssen die Kinder darauf vorbereitet werden?
Nein, denn sonst würde das „AHA-Erlebnis“ bei den Kindern nicht mehr gegeben sein. Zum Abschluss erhält jedes Kind ein Malbuch, das einen Elternbrief enthält, zur Nachbearbeitung.

Wo wird „Blick und Klick“ angeboten?
Das Programm läuft seit 1997 mit bisher 374.000 Kindern und kann von Schulen/Schulleitungen bei den Landesclubs des ÖAMTCs gebucht werden.

Was gibt es für Kinder ab der 3. Schulstufe?
„Hallo Auto“ ist unser bekanntestes Verkehrssicherheitsprogramm. Seit dem Start 1986 haben 1.492.000 Kinder teilgenommen. Die Kinder stellen ihren eigenen Bremsweg beim Laufen fest, danach ermitteln wir ihn für Fahrzeuge. Die Kinder erkennen, dass dieser Bremsweg wesentlich länger ist, als sie geschätzt haben. Jedes Kind darf selbst ein Auto zum Stillstand bringen – natürlich mit der nötigen Sicherung. Dieses Programm dauert 90 Minuten und findet auf geeigneten Plätzen in Schulnähe, für Wiener Schulen auf der Donauinsel, statt.

Wie sehen die Programme für die Sekundarstufe aus?
Für 10- bis 14-Jährige bieten wir in unseren Fahrtechnikzentren „Top Rider“ an. Leider sind den Schulen die Kosten für die Busfahrt oft zu teuer. Wir haben reagiert und kommen mit unserem Verkehrssicherheitsprogramm nun direkt zu den Schulen. Für interessierte Wiener Schulen haben wir auf der Donauinsel b. d. Floridsdorfer Brücke einen Veranstaltungsort organisiert. Dieser ist mit öffentl. Verkehrsmitteln innerhalb Wiens in einer Stunde zu erreichen. Sicherheit darf keine Glücksache und sollte auch kein finanzielles Problem sein. Hier erleben die Schülerinnen und Schüler, was man unter einem toten Winkel versteht. Dafür können sie sich selbst ans Steuer setzen. Außerdem demonstrieren wir eine „Polsterbremsung“. Dabei sitzen die Jugendlichen nicht angeschnallt, vor sich mit einem Prallschutzpolster gesichert, auf dem Rücksitz, und das Auto wird von 8 km/h abgebremst. Die Schüler fallen in die vor ihnen angebrachten Pölster und spüren welche Kräfte schon bei geringer Geschwindigkeit wirksam werden. Seit 1994 haben 180.400 Kinder an diesem Programm teilgenommen.

Welche Angebote gibt es für ältere Jugendliche?
„Club PS“ – Physik auf der Straße. Dieses Programm beinhaltet schon angewandte Fahrphysik. Verfügbar ist „Club PS“ in Oberösterreich, Vorarlberg und in einzelnen Fahrtechnikzentren auf Anfrage.

Wie kann ich meine Klasse für ein Programm anmelden?
„Blick und Klick“ wird von November bis März, Hallo Auto und Top Rider von März bis Oktober durchgeführt. Insgesamt haben wir mehr Interessenten als Kapazitäten, deshalb können nur nach Verfügbarkeit Termine vergeben werden. Schulen können ihre Klassen beim zuständigen Landesclub des ÖAMTCs telefonisch anmelden.

BLICK & KLICK

für Kinder im Alter v. 6 bis 7 Jahren

Dauer: ca. 75 Min

  • Wie kann ich die Straße sicher überqueren?
  • Worauf muss ich beim Überqueren auf einer Ampel geregelten Kreuzung achten?
  • Wozu gibt es im Auto Kindersitze und Sicherheitsgurte?

Um den kleinsten Verkehrsteilnehmer all diese Fragen spielerisch zu erklären, verwandeln wir den Turnsaal der jeweiligen Schule in eine Straße um. Dafür stehen eine simulierte Fahrbahn mit Kreuzungsbereich und Zebrastreifen sowie aufblasbare Autos zur Erarbeitung der "Sichtlinie" zur Verfügung. Um die Verwendung von Rückhaltesystemen "Kindersicherungspflicht" eindringlich zu demonstrieren, erfühlen die Kinder in einem eigens konstruierten Elektroauto, wie sie bei einer Notbremsung mit der richtigen Rückhaltevorrichtung gesichert sind. Eine daneben sitzende Puppe ohne Gurt kippt bei diesem Bremsmanöver haltlos nach vorne.

HALLO AUTO

für Kinder im Alter v. 8 bis 9 Jahren

Dauer: ca. 90 Min.

  • Wie lange dauert es, bis ein Autofahrer Gefahren wahrnimmt, reagiert und bremst?
  • Wie lange braucht es, bis ein Auto zum Stillstand kommt?

Die Kinder stellen aus dem Laufen heraus ihren eigenen Bremsweg fest. Sie merken, dass die Geschwindigkeit, die Beschaffenheit des Bodens und die Schuhsohlen einen großen Einfluss auf die Länge des Bremsweges haben.
Beim Stehen bleiben auf ein optisches Signal hin machen sie die Erfahrung, dass sie zum Reagieren Zeit brauchen und in dieser Zeit noch einen Weg - den Reaktionsweg - zurücklegen. Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg.
Die Kinder schließen nun von ihrem eigenen Anhalteweg auf den eines Fahrzeugs, das mit 50 km/h unterwegs ist. Den vermeintlichen Haltepunkt schätzen sie ab und markieren ihn mittels Pylonen. Damit die Kinder erfühlen, dass ein Fahrzeug auch bei stärkster Kraftanstrengung des Lenkers nicht sofort zum Stillstand kommen kann, darf jedes Kind, ordnungsgemäß mit der entsprechenden Rückhaltevorrichtung gesichert, das Auto mit einem eigens an der Beifahrerseite eingebauten Bremspedal selbst bis zum Stillstand abbremsen.

TOP RIDER

für Schüler im Alter v. 10 bis 14 Jahren

Dauer:ca. 2 Std.

  • Wie komme ich sicher mit dem Fahrrad durch den Straßenverkehr?
  • Was ist der „tote Winkel“?
  • Wie lange dauert es, bis ein Autofahrer Gefahren wahrnimmt, reagiert u. bremst?
  • Wozu gibt es im Auto Sicherheitsgurte ?

Gurt – um die Verwendung von Rückhaltesystemen (Kindersicherungspflicht) eindringlich zu demonstrieren, dürfen die Schüler auf der Autorücksitzbank die Auswirkung einer Vollbremsung aus 10 km/h erleben.
Jeder Schüler darf ein 50 km/h schnelles Auto abbremsen. Dazu steht ein Auto mit Doppelpedal zur Verfügung.
Fahrradbremsübung – auf Asphalt und Sand = Sturzgefahr. Dafür steht ein Fahrrad mit Stützrädern zur Verfügung. Neben der praktischen Demonstration werden Vorschriften für den Straßenverkehr, Fahrradausrüstung, richtiges Verhalten der Radfahrer und die Wichtigkeit des Helmes erörtert.