Steirischer Sicherheitspass

Zwischen 5. und 8. Schulstufe gibt es in der Verkehrserziehung eine „Lücke“. Ein neues Projekt sammelt die relevanten Themen aus dem Lehrplan und dokumentiert sie in einer Urkunde für jedes Kind. Interview mit Projektleiter Karl Ederer.

Zur Person

OSR Dipl.-Päd. Prof. Karl Ederer ist steirischer Landesreferent für Verkehrserziehung und Mitarbeiter der Pädagogischen Hochschule Steiermark.

Der steirische Sicherheitspass ist ein Projekt für alle steirischen HS und NMS, geleitet von Karl Ederer in Zusammenarbeit mit der ARGE Verkehrserziehung. Ziel ist es, Schüler der 5. bis 8. Schulstufe mit umfassendem Wissen zur Erkennung, Vermeidung und Bewältigung von Gefahrenmomenten auszustatten. Schwerpunkt sind Mobilitäts- und Verkehrserziehung, Sicherer Schulweg, Erste Hilfe, Schwimmen/Schwimmerabzeichen, Brandschutz/Zivilschutz/Katastrophenschutz, Unfallverhütung und betriebliche Sicherheit, Gesundheit und gesunde Ernährung, Suchtprävention, Persönliche Sicherheit und Jugendschutz, Sichere Verwendung von Internet, Computer und Handy. Die mehrjährige Ausbildung dieser Inhalte, die Teil des Lehrplans sind, wird im steirischen Sicherheitspass dokumentiert.

Netzwerk-verkehrserziehung: Wie ist es zum Steirischen Sicherheitspass gekommen?
Karl Ederer: Die Idee und die Entwicklung stammt von einer Gruppe von Verkehrserziehern und ist in meinen Seminaren entstanden. Es geht uns darum, die Verkehrserziehung von der 5. bis zur 8. Schulstufe in Erinnerung zu rufen und zu behandeln.

Warum gerade diese Altersgruppe?
Die in den meisten Schulen umgesetzte Verkehrserziehung endet mit der Freiwilligen Radfahrprüfung in der Volksschule und wird erst mit dem Thema Mopedfahren wieder aufgenommen. Doch die Verkehrserziehung darf nicht in der Volksschule aufhören und vier Jahre später wieder beginnen. Der Stoff bleibt nur hängen, wenn er immer wieder reflektiert wird. Wir wollten für die Zeit dazwischen verkehrsrelevante Unterrichtsinhalte sammeln und in einem Dokument darstellen – das ist der Steirische Sicherheitspass.

Wie weit ist der Begriff Sicherheit gefasst?
Er geht über die Verkehrserziehung hinaus und umfasst auch den Erste-Hilfe-Kurs, das Schwimmen und Rettungsschwimmen. Der Sicherheitspass listet alle Dinge auf, die ohnehin im Unterricht behandelt werden sollen, und stellt sie in den Kontext der Sicherheit. So hat man alle Inhalte in diesem Zusammenhang auf einen Blick.

Wie weit ist das Projekt?
Wir hatten eine langjährige Phase mit Pilotprojekten. Einige Schulen sind fertig, haben das Projekt also vier Jahre lang gemacht und nun die Sicherheitspässe verliehen, andere fangen gerade an. Jede Schule kann bei der Umsetzung der Themen autonom vorgehen, wie es für ihren Standort passt.

Wie viele Schulen sind dabei?
Ich habe einige Einführungsveranstaltungen gemacht, und von allen Neuen Mittelschulen in der Steiermark sind bereits rund 53 Schulen dabei. Ich rechne damit, dass diese Zahl durch die gelebte Praxis und den Schneeballeffekt rasch steigen wird.

Was sind die nächsten Schritte?
Unser nächster Newsletter erscheint im Frühsommer. Ab dann kann man den Sicherheitspass downloaden, die Unterrichtenden können die Namen der Schüler hineinschreiben, Änderungen einsetzen und die absolvierten Kurse eintragen.

Was hat der Pass für eine Wertigkeit für Schüler?
Den Kindern ist der Pass sehr wichtig. Das haben wir im Rahmen des Pilotprojekts mit der Sonnenhauptschule Gleisdorf gesehen. Die Schüler haben Teile, die sie versäumt haben, freiwillig nachgeholt, um einen vollständigen Sicherheitspass zu haben.

Zur Person

OSR Dipl.-Päd. Prof. Karl Ederer ist steirischer Landesreferent für Verkehrserziehung und Mitarbeiter der Pädagogischen Hochschule Steiermark.